AKNE INVERSA
Schmerzhafte Beulen und Abszesse unter den Achseln oder im Intimbereich quälen Sie?
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In dem Fall ist es denkbar, dass Sie an Akne inversa leiden. Diese Erkrankung ist enorm belastend, da der Verlust an Lebensqualität nachweisbar höher ist, als bei vielen anderen Hauterkrankungen.
Durch welche auslösenden Ursachen kommt es zu Akne inversa und wie ist die Erkrankung zu therapieren? Hier finden Sie Antworten auf Ihre Fragen:
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Was alles fällt unter die Diagnose Akne Inversa?
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Wodurch entsteht Akne inversa?
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Warum helfen Cremes und Tabletten gegen normale Akne nicht auch bei dieser Erkrankung?
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Welche Therapieoptionen habe ich?
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Was kann ich von der lAight- Therapie erwarten?
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Was sagen die neusten medizinischen Studien?
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Welche neuen Therapieoptionen gibt es bei Akne inversa?
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Wo bekomme ich mehr Information?
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Was kann ich selbst machen?
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Was alles fällt unter die Diagnose Akne inversa?
Akne inversa ist durch chronische Entzündungen und eitrige Abszesse im Bereich der Achseln, Leisten, an den Genitalien oder am Gesäß gekennzeichnet. Sie sind hartnäckig, heilen nicht von selbst ab und sind mit starken Schmerzen verbunden. In fortgeschrittenem Stadium sind es nicht nur die zum Teil starken Schmerzen, sondern auch die Narbenbildung, die die Mobilität, also die Beweglichkeit, einschränken.
Wenn Sie bei sich oder einem Familienmitglied ähnliche Anzeichen bemerken, suchen Sie ohne Zeitverzug den Rat eines Dermatologen. Derartige Veränderungen sind in jedem Fall ärztlich abzuklären.Buchen Sie hier Ihren Termin
Studien weisen nach, dass Akne inversa zu jenen Hauterkrankungen gehört, die den höchsten negativen Einfluss auf die Lebensqualität haben. Das ist nachvollziehbar, da die Patienten an intensiven Schmerzen, vor allem an hoch empfindsamen Körperstellen, leiden. Hinzu kommt, dass Akne inversa aufgrund der betroffenen Körperstellen mit Tabus behaftet ist, Patienten deshalb häufig Scham empfinden und die Krankheit somit sowohl das Sozial- als auch das Sexualleben einschränkt.
Nur wenigen Menschen ist der Name Akne inversa ein Begriff. Die Erkrankung ist jedoch keine Seltenheit. Es ist davon auszugehen, dass bis zu 2% der Bevölkerung darunter leiden. Studien haben ergeben, dass nach dem Auftreten der Erkrankung durchschnittlich 7 Jahre bis zur Diagnose vergehen.
Der Gang zum Arzt findet häufig nur im akut-entzündlichen, schmerzhaften Fall statt. Dabei wird vom behandelten Arzt oft nur eine Akuttherapie eingeleitet ohne die zugrunde liegende Erkrankung zu erkennen und mit dem Patienten eine umfassende Therapie einzuleiten. Obwohl es sich um Akne Inversa handelt, werden häufig die Diagnosen Akne oder Follikulitis (Haarwurzelentzündung) gestellt oder ein akuter Abszess - nicht aber ein chronisches Abszessleiden - diagnostiziert. Therapieansätze laufen daher häufig ins Leere und hinterlassen Frustration und Resignation beim Patienten. Nicht selten leiden Betroffene im Stillen in der Annahme, dass man ihnen ohnehin nicht helfen könne. Die Ausprägungen und Verläufe variieren zwischen den Patienten in unterschiedlicher Stärke. Die Forschung arbeitet an einer Phänotypisierung, valide Modelle existieren aber noch nicht. Fest steht, dass mehr Frauen als Männer betroffen sind und die Erkrankung sich nicht auf bestimmte Hauttypen beschränkt. Ebenfalls scheint es eine erbliche Komponente zu geben, da nicht selten auch Blutsverwandte (in unterschiedlicher Stärke) betroffen sind.Buchen Sie hier Ihren Termin
Wie entsteht die Hidradenitis suppurativa / Akne inversa?
Die genaue Ursache der Akne inversa ist zurzeit nicht abschließend geklärt. Als wahrscheinlich gilt, dass eine Verhornungsstörung der Haarfollikel zu einem Verschluss des Ausführungsgangs führt und damit für die Akne inversa ursächlich ist. Im weiteren Verlauf reißt der Haarfollikel unter der Hautoberfläche ein, es kommt zu schmerzhaften Entzündungen. Während die Erkrankung in Österreich als Autoimmunerkrankung eingestuft wird, gilt sie in Deutschland lediglich als Erkrankung mit auto-immunen Charakterzügen. Grund ist die von Patient zu Patient unterschiedlich starke Entzündungsreaktion des Körpers und die Tatsache, dass die eitrigen Entzündungen bakteriell besiedelt sind. Es handelt sich also nicht ausschließlich um ein fehlgeleitetes Immunsystem, wenngleich die Reaktion auf die Besiedlung im verschlossenen Haarfollikel überschießend sein kann. Dennoch ist das einzige für die Behandlung der Akne inversa zugelassene Medikament ein Immunmodulator, also ein „klassisches“ Medikament für Autoimmunerkrankungen.
Der Unterschied zur „normalen“, als Akne vulgaris bezeichneten, Akne ist zum einen der Auftrittsort (Gesicht, Brust oder Rücken) und die bei der Akne vulgaris vorhandene vermehrte Talgproduktion. Hingegen weisen beide Erkrankungen eine Verhornung des Haarfollikels auf.
Im Gegensatz dazu treten die Hautveränderungen bei der Akne inversa in Hautfalten auf, meist an den Leisten, im Bereich der Achsel oder den Genitalien. Nur ganz selten ist das Gesicht betroffen. Häufig sind blutsverwandte in unterschiedlich starkem Ausmaß ebenfalls betroffen. Anfänglich äußert sich die Erkrankung durch rote, schmerzhaft entzündete Knötchen. Diese entwickeln sich in weiterer Folge zu Abszessen. Der Verlauf ist von intensiven Schüben gekennzeichnet, bleibende Vernarbungen sind nicht auszuschließen. Die Einschränkung der Lebensqualität ist eine zusätzliche schwere Belastung.
Patienten mit Akne inversa leiden an einer chronischen Entzündung, die den Organismus, den Körper in Stress bringt. Im weiteren Verlauf stellen sich dadurch Symptome ein, die auf andere zusätzliche Erkrankungen hinweisen.
Die genauen Auslöser für Akne inversa sind unbekannt, verstärkende Faktoren jedoch verschiedenartig: Erbliche Veranlagung, Übergewicht, Nikotin, bakterielle Besiedlung, Stress, der Hormonstatus und reibende Kleidung werden am häufigsten genannt werden.
Warum helfen Cremes und Tabletten gegen normale Akne nicht auch gegen Akne inversa?
Es handelt sich um unterschiedliche Leiden, die auf unterschiedliche Ursachen zurückzuführen sind. Während die übermäßige Talgproduktion bei der Akne vulgaris häufig hormonelle Ursachen hat und keine chronische Erkrankung ist, die den Patienten über Jahrzehnte begleitet, tritt die Akne inversa häufig erst nach der Pubertät in Erscheinung. Therapieansätze der Akne vulgaris, wie beispielsweise eine hochdosierte Vitamin A-Gabe oder Fruchtsäure-Peelings, zeigen bei Akne inversa hingegen keine Besserung.
Welche Therapieoptionen habe ich?
Eines vorweg: Trotz aller medizinischen Fortschritte ist Akne inversa nicht heilbar. Mit einer abgestimmten medikamentösen Therapie, abhängig von Lage und Befall der betroffenen Areale, ergeben sich recht günstige Chancen auf Linderung:
- lokale Antibiotikatherapien, wenn die Krankheit einen Schub erfährt
- Zugsalben, auf die akuten Stellen aufgebracht
- dosiertes Zink (in Kombination mit anderen Behandlungsmethoden)
- orale Antibiotikatherapien über einen längeren Zeitraum (Wochen, Monate) bei schweren Diagnosen (Doppelantibiose)
- Androgen Blockade (Pille) bei Frauen
- Hormontherapien, nur auf fachärztliche Anordnung und mit medizinischer Begleitung
- Immunsuppressive Therapie durch Antikörper / Biologika bei therapieresistenten Fällen
In besonders schweren Fällen ist eine chirurgische Intervention in Betracht zu ziehen. Fisteln und tiefe Knoten können in einer auf Akne inversa spezialisierten Klinik, operativ behandelt werden. Dabei kommt es zur Entfernung aller Abszesse, Knoten, inklusive des Narbengewebes in allen befallenen Arealen. Daran schließt eine offene Wundheilung an, die, befundabhängig, 2 bis 3 Monate dauern kann. In vielen Fällen wird damit eine dauerhafte Linderung (Remission) erreicht, weil das nachwachsende Gewebe keine Haarfollikel mehr enthält. Die Gefahr ist, dass es im Randbereich der betroffenen Areale zu einem neuerlichen Aufleben (Rezidiv) kommt oder die Erkrankung soweit fortgeschritten ist, dass sich irreversible Schädigungen nicht vermeiden lassen. Dies kann – gerade bei Betroffenenheit in der Genitalregion – eine enorme psychische Belastung darstellen. Weil es sich um eine chronische Erkrankung handelt, ist auch nach Operationen nicht auszuschließen, dass sich die Symptome an anderen Stellen zeigen.
Seit 2017 ist die LAight®-Therapie in Europa als Behandlungsmethode für Akne inversa zugelassen.
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Was kann ich von der lAight®-Therapie erwarten?
Es handelt sich um eine Kombination eines speziellen Lichtspektrums und Radiofrequenz. Gezielte Lichtwellen wirken antientzündlich, keimtötend und reduzieren die Verhornung am Haarfollikel. Die Radiofrequenz sorgt für einen gezielten Angriff auf die Abszess- bzw. Fistelwand, regt die Gewebeneubildung an und hat einen regulierenden Effekt auf die Talgproduktion. So kommt es zu einer Eröffnung der Einschlüsse nach außen und einer Austrocknung sowie zum Rückgang vorhandener Komedonen (Mitesser).
Dr. Bisschoff konnte mit der lAight-Therapie während seiner Facharztausbildung in Hamburg viel Erfahrung sammeln. Er konnte mit Freude den Behandlungserfolg bei einer großen Anzahl von Patienten zu verfolgen. Bei regelmäßiger Therapierung entwickelt sich eine vielversprechende Alternative zur medikamentösen oder chirurgischen Behandlung, die sich auch miteinander kombinieren lassen.
Wir freuen uns sehr die lAight-Therapie in unserer Praxis in Wien anzubieten. Wir haben dafür eigens ausgebildetete OrdinationsassistentInnen im Team, die mit Akne Inversa und der lAight-Therapie viel Erfahrung haben.
Was sagen die neusten medizinischen Studien?
Neueste Studien weisen bei von Akne inversa befallenen Patienten eine veränderte Besiedlung (Mikrobiom) von Haut und Darm nach. Auf Grundlage der Analysen der bestehenden Besiedlung, wird ein optimierter Vorschlag zu alternativer Besiedlung erarbeitet. Man geht davon aus, dass man durch eine Veränderung der Keimbesiedlung viele Erkrankungen, die heute schwer zu therapieren sind, bald besser verstehen und behandeln können wird.
Welche neuen Therapieoptionen gibt es bei Akne inversa?
Zum Glück gibt es kontinuierlich neue Therapiemöglichkeiten für Betroffene. Mittlerweile gibt es bereits zwei zugelassene Antikörper, die auch als Biologika-Therapien bezeichnet werden und gespritzt werden. Diese Therapie zielt darauf ab, die fehlgesteuerte Immunantwort zu beeinflussen und zu verändern. Es ist wichtig, regelmäßige Kontrollen bei erfahrenen Ärzten durchzuführen. Unsere Ärzte sind alle erfahren in dieser Therapie.
Darüber hinaus befinden sich auch weitere Medikamente derzeit in der Entwicklung. Unsere Praxis nimmt laufend an der Entwicklung neuer Medikamente teil, um unseren Patienten zu helfen und einen Beitrag zur medizinisch-pharmazeutischen Forschung zu leisten.
Wo bekomme ich mehr Information?
Für weitere Informationen über die Erkrankung kann man sich an die Selbsthilfegruppe Mullewupp e.V wenden. Dort wird ausgezeichnete Aufklärungsarbeit geleistet. Weitere Hinweise und Informationen sind auf www.akne-inversa.at zu finden. Dort ist auch ein Symptom-Check eingebaut, der erste Erkenntnisse liefert.
Für die Erstellung eines Therapieplanes stehen wir Ihnen in unserer Ordination gerne zur Verfügung.Buchen Sie hier Ihren Termin
Was kann ich selbst zur Linderung beitragen?
Auch über die medizinischen Therapien hinaus, kann durch eine Lebensstilanpassung Einfluss auf die Symptomstärke bewirkt werden:
- Stressreduktion
- Vermeidung von mechanischen Irritationen (keine enganliegende Kleidung, keine synthetischen Stoffe)
- Keimreduktion der betroffenen Areale (z.B. desinfizierende Waschlotion)
- Keine Nassrasur (wegen der Gefahr von Mikroläsionen und deren bakterieller Besiedlung)
- Reduktion von bestimmten Lebensmitteln wie Bäckerhefe, Weizen, Milch und Milchprodukte
- Ergänzung der Ernährung beispielsweise durch Kurkuma und Thymian
- Gewichtsreduktion bei vorhandenem Übergewicht
- Nikotinkarenz bei Rauchern
Studie : Lebensstilmodifikationen, wie Gewichtsverlust oder Ernährungsumstellungen, können Ai- Symptome verbessern. Beispielsweise sind niedrige Serumzink- und Vitamin-D-Spiegel miteiner erhöhten Läsionszahl bei Ai-Patienten assoziiert. Eine Supplementierung von Zink, Vitamin D, Vitamin B12 oder der Ausschluss von Milchprodukten oder Bierhefe kann zu einer teilweisen oder vollständigen Auflösung der Läsionen führen.
Quelle:
Choi F., Lehmer L., Ekelem C., Mesinkovska N.A. Dietary and metabolic factors in the pathogenesis of hidradenitis suppurativa: a systematic review. Int J Dermatol. 2020 Feb;59(2):143-153. doi: 10.1111/ijd.14691. Epub 2019 Oct 25.PMID: 31651051.
Gerne helfen wir Ihnen bei der Erstellung eines ganzheitlichen Plans inkl Ernährungsberatung, um Ihre Beschwerden zu mildern.
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Weitere Information:
1) Hautkrankheit mit hohem Leidensdruck: Was hilft?
„Krone Gesund“-Folge am Montag 18.03.2024. Dermatologe Nikolas Bounas-Pyrros beantwortet alle Fragen rund um das Thema Akne und Akne inversa.
2) Unser Artikel zu LAight® Therapie jetzt veröffentlich - LAight® Therapy Improves Hidradenitis Suppurativa in Patients Declining Surgical Intervention: Two Case Reports
3) AKNE INVERSA: INTERVIEW MIT DR. JOHANNES BISSCHOFF
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