Das Mikrobiom
eine Wohngemeinschaft von Viren, Bakterien und Mikroorganismen auf unserem größten Organ, der Haut.
Bis zu 100 Billionen (das ist eine Zahl mit 14 Nullen) kleinster Lebewesen und Mikroorganismen siedeln auf und in unserem Körper. Sie zahlen zwar weder Miete noch Pacht, aber sie verhindern, dass sich Krankheitserreger ausbreiten. Bezeichnet als Mikrobiom, bilden sie in den verschiedenen Körperregionen einen einzigartigen und komplexen Kosmos, so unverwechselbar und individuell wie unser Fingerabdruck.
Das Mikrobiom der Haut ist eine faszinierende Zusammensetzung von Pilzen, Bakterien, Viren und Einzellern. An die 10 Milliarden Einzelwesen der 100 Billionen bauen unermüdlich an der Schutzbarriere unserer Haut, um sie vor „schlechten“ Eindringlingen zu schützen.
Lassen Sie sich in diesem Artikel in die faszinierende Welt der Kleinstlebewesen entführen, die unseren Körper bedecken. Erfahren Sie, was sie tagtäglich tun und wie wir uns ihre Arbeit zunutze machen können. Seien Sie gespannt.
Foto: © Elnur – stock.adobe.com
Was wir in diesem Artikel für Sie zusammengefasst habe:
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Können bestimmte Hauterkrankungen mit dem Mikrobiom zusammenhängen?
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Kann Neurodermitis mit dem Zustand des Mikrobioms der Haut zusammenhängen?
Was ist das Mikrobiom der Haut?
Es sind kleinste Organismen, Bakterien, Viren, Pilze, die unsere Haut bevölkern. In einem ausgewogenen Verhältnis sind sie für verschiedene Stoffwechselprozesse zuständig, unterstützen z.B. die Wundheilung und schützen vor Eindringlingen.
So gibt es Bakterien, die besondere Eiweiße herstellen. Sie sind in ihrer Wirkung den Antibiotika vergleichbar, da sie andere, schädliche Keime töten können.
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Wie setzt sich das Mikrobiom der Haut zusammen?
Grundsätzlich ist die Zusammensetzung bei jedem Menschen individuell und einzigartig. Es besteht unter anderem aus Bakterien:
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Bakterien setzen Moleküle frei, die das Abwehrschild der Haut stärken und den pH-Wert der Haut regulieren.
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Die hohe Anzahl an Bakterien erschwert eine Besiedlung durch andere Organismen. Das Mikrobiom ist somit auch Teil unseres Immunsystems, das stimuliert wird und Attacken von außen verhindert.
Was kann das Mikrobiom mit Erkrankungen der Haut zu tun haben?
Wenn die Haut leidet und erkrankt, kann die Zusammensetzung des Mikrobioms verändert sein. Die Bakterienvielfalt hat abgenommen, das Gleichgewicht hat sich verschoben. Auch durch die Einnahme von Antibiotika kann das Mikrobiom gestört sein. Einige Arten müssen zurückweichen, andere beginnen zu wuchern, wie zum Beispiel Staphylococcus (aureus).
Was ist Staphylococcus aureus?
Staphylokokken siedeln sich auf unserer Haut auf natürliche Weise an. Dort sind sie zwar auch nicht besonders beliebt, weil sie kleinere Entzündungen auslösen können. Diese Entzündungen sind aber meist harmlos und heilen von selbst ab.
Eine Gefahr entsteht, wenn die Staphylokokken in den Körper eindringen. Ist das Mikrobiom der Haut gestört und somit die „Tür in den Körper“ geöffnet, ist die Schutzwirkung nicht mehr oder nur noch teilweise vorhanden, kann es zu Entzündungen und schweren Vereiterungen bis hin zur Blutvergiftung kommen.
Wie können Mikrobiom und Neurodermitis zusammenhängen?
Neurodermitis (atopische Dermatitis) ist eine weit verbreitete Erkrankung der Haut, deren Verlauf meist chronisch ist. Sie ist zwar nicht ansteckend, wird aber vererbt.
Bei Untersuchungen wurde festgestellt, dass sich bei Neurodermitis-Patienten das Muster der Besiedlung auf der Haut verändert hat. Die Vielfalt der „guten“ Bewohner (Bakterien) hat abgenommen, die „schlechten“ Organismen vermehren sich und können damit Entzündungen auslösen.
Das veränderte Muster im Mikrobiom beschränkt sich allerdings nicht nur auf die erkrankten Bereiche. Auch wo die Haut gesund erscheint, weicht die Bakterienbesiedlung vom ursprünglichen Muster ab. Die Entzündung verändert somit das gesamte Mikrobiom der Haut ausgesprochen stark.
Insgesamt wirkt sich die Veränderung des Mikrobioms auch negativ auf die Hautbarriere aus. Die Hautbarriere umgibt den Körper und verhindert das Eindringen von Bakterien, Viren und anderen schädlichen Substanzen in den Körper. Ist diese „Mauer“ geschwächt, dann steigt damit auch das Risiko für die Entwicklung von Neurodermitis, oder anderer Erkrankungen.
Wo spielt das Mikrobiom noch eine Rolle?
Ein Großteil unseres Mikrobioms siedelt im Dickdarm. Neuste Forschungen zeigen, dass die dortige Flora in direktem Zusammenhang mit bestimmten Stoffwechselvorgängen steht. Auf der einen Seite produzieren die Keime im Darm wichtige Vitamine für die Stoffwechselprozesse unseres Körpers, auf der anderen Seite kann eine Störung des Mikrobioms Erkrankungen wie Demenz oder Herzkreislauferkrankungen verursachen. Ist das Mikrobiom intakt, ist auch der ganze Mensch gesunder.
Wie kann man das Mikrobiom unterstützen oder verbessern?
Mikrobiom und Hautflora werden sehr stark von Umwelteinflüssen und unserem Lebensstil geprägt. Risikofaktoren wie Alkohol, Nikotin oder ungesunde Ernährung können viel zur Veränderung des sensiblen Gleichgewichts beitragen.
Ein weiterer Faktor ist die Pflege der Haut. Tägliches Duschen, vor allem mit stark parfümierten Seifen oder Lotionen, die Verwendung von Salben und Cremes mit vielen synthetischen, intensiven Duftstoffen, kann ebenfalls das fragile Gleichgewicht stören.
Besser ist es, auf möglichst pH-neutrale oder probiotische Kosmetika zurückzugreifen. Ihre Wirkstoffe können sich leichter im Mikrobiom etablieren und das Gleichgewicht der Hautflora auf Dauer stärken.
Unsere Darmflora spielt für unsere allgemeine sowie unsere Hautgesundheit eine wichtige Rolle. Durch eine genaue Analyse in einem Speziallabor kann das individuelle Darm-Mikrobiom genau analysiert und durch Prä- und Probiotika gezielt ergänzt werden. So kann man mit ganzheitlichen Maßnahmen ein neues Gleichgewicht von innen erreichen.
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