Hyperhidrose oder vermehrtes Schwitzen
Schwitzen ist ein normaler Vorgang, der bei erhöhten Außentemperaturen oder körperlicher Anstrengung stattfindet. Unser Körper versucht dadurch abzukühlen um sich vor Überhitzung zu schützen. Die Regulierung erfolgt durch unser Nervensystem und bestimmte Hormone.
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Warum schwitzen wir?
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Wann liegt eine Hyperhidrose oder krankhaftes Schwitzen vor?
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Welche Ursachen gibt es für krankhaftes Schwitzen?
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Kann die Ernährung eine Hyperhidrose beeinflussen?
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Meine Schweißproduktion hat sich nicht verändert, aber seit einiger Zeit rieche ich unangenehm oder werde von meinem Umfeld angesprochen. Was kann ich tun?
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Welche Therapieoptionen habe ich?
Warum schwitzen wir?
In unserem Zwischenhirn (Hypothalamus) gibt es ein Zentrum, das wie ein Thermostat unsere Körpertemperatur regelt. Falls die Körpertemperatur zu stark ansteigt, wird die Schweißproduktion über Nervenbahnen in der Haut aktiviert und dadurch kommt es zur Abkühlung durch die nachfolgende Verdunstung. Neben einer erhöhten Körpertemperatur können auch Infektionen mit Fieber, hormonelle Umstellungen oder auch psychische Auslöser (Angst) zu vermehrtem Schwitzen führen.
Wann liegt eine Hyperhidrose oder krankhaftes Schwitzen vor?
Eine Hyperhidrose wird durch ein über das normale Ausmaß hinausgehendes Schwitzen definiert. Es können die gesamte Haut (generalisierte Hyperhidrose) oder nur ein kleines Areal (fokale Hyperhidrose) betroffen sein. Bei einer fokalen Hyperhidrose handelt es sich um ein bestimmtes Hautareal, z.B. Achseln, Handflächen oder Fußsohlen. Die Erkrankung kann sehr belastend sein und zu massiven Beeinträchtigungen im privaten und beruflichen Umfeld führen. Bei der generalisierten Hyperhidrose sind größere Bereiche oder der gesamte Körper betroffen. Patienten müssen in diesem Fall mehrmals täglich ihre Kleidung und Wäsche wechseln, was häufig als einschränkend und mühsam empfunden wird.
Welche Ursachen gibt es für krankhaftes Schwitzen?
Es gibt diverse Ursachen für vermehrtes Schwitzen. Unterschieden wird hauptsächlich zwischen der primären und sekundären Hyperhidrose. Bei einer primären Hyperhidrose gibt es keine zugrundeliegende Ursache für die Erkrankung. Durch eine entsprechende Veranlagung kommt es auch ohne außerordentliche Temperaturbelastung zur vermehrten Schweißproduktion. Die sekundäre Hyperhidrose geht meistens mit einer weiteren Erkrankung und deren Symptome einher. Hier spielen einige internistische oder neurologische Erkrankungen eine Rolle. Es ist auch möglich, dass eine Hyperhidrose nach einer Verletzung oder einem Schlaganfall entsteht. Aber auch bestimmte Medikamente oder Nahrungsmittel können vermehrtes Schwitzen zur Folge haben.
Kann Ernährung eine Hyperhidrose beeinflussen?
Ja, Hyperhidrose wird von bestimmten Nahrungsmitteln verstärkt. Zu diesen zählen koffeinhaltige Getränke, scharfes Essen (Curry, Chili) und heiße Mahlzeiten, da sie die Schweißproduktion zusätzlich stimulieren. Auch Alkohol kann zu vermehrten Schweißausbrüchen führen.
Meine Schweißproduktion hat sich nicht verändert, aber seit einiger Zeit rieche ich unangenehm oder werde von meinem Umfeld darauf angesprochen. Was kann ich tun?
Sie leiden wahrscheinlich unter eine Bromhidrose. Hier werden vor allem eine konsequente Hygiene und medizinische Deodorants empfohlen. Die häufigste Ursache für eine Bromhidrose ist eine vorhandene Veranlagung oder hormonelle Bedingung. Abhilfe schaffen kann z.B. die Vermeidung von Knoblauch und Zwiebeln, und dadurch vorliegende Beschwerden mindern.
Welche Therapieoptionen habe ich?
Nach der Abklärung von zugrundeliegenden Erkrankungen und die Umstellung der Lebensführung, z.B. durch die Ernährung und richtige Kleidungswahl, kommt die medikamentöse Therapie zum Einsatz. In erster Linie werden schweißhemmende lokale Präparate angewendet. Falls hier kein ausreichender Effekt erzielt wird, kann eine orale Therapie mit Medikamente in Erwägung gezogen werden.
Die Leitungswasser-Iontophorese ist ein medizinisches Verfahren zur Reduktion von Schweiß unter Anwendung eines schwachen elektrischen Gleichstromes. Die Hände oder Füße werden jeweils in eine Wanne mit Leitungswasser getaucht und ein leichter Strom fließt anschließend durch den Körper – allerdings so niedrig, dass man davon nichts bemerkt. Diese Behandlungsmethode sollte täglich erfolgen. Weitere Optionen sind eine operative Entfernung der Schweißdrüsen in den Achseln oder eine Sympathektomie, bei der die Nervenbahnen durchtrennt werden, welche für die Schweißproduktion verantwortlich sind. Beide Verfahren haben leider keinen 100%igen Erfolg und nicht selten kommt es im Verlauf zur Verschlechterung oder Schweißbildung an anderen, bis dato noch nicht betroffenen Stellen. Erfreulicherweise gibt es seit einigen Jahren ein Medikament, womit die Botenstoffübertragung zwischen Nerv und Schweißdrüse blockiert wird. Dieses Medikament wird in kleinen Mengen direkt an der betroffenen Stellen injiziert und sorgt für bis zu 9 Monaten Ruhe. In manchen Fällen werden die Therapien sogar von Versicherungen übernommen. Weitere Information zu Behandlung finden Sie hier.
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