Eingewachsener Zehennagel
Bei eingewachsenen Zehennägeln (Unguis incarnatus) ist meist der große Zeh betroffen. Der eingewachsene Zehennagel drückt sich dabei in das Nagelbett und verursacht Schmerzen oder eine Entzündung. Als mögliche Ursachen kommen entsprechende Veranlagung, zu enges Schuhwerk oder falsches Schneiden der Nägel in Betracht.
Lesen Sie hier über die Ursachen und Therapiemaßnahmen nach.
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Was sind eingewachsene Nägel? Wie kommt es zu den Beschwerden?
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Welche Ursachen gibt es?
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Welche Therapieoptionen bestehen?
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Wie beuge ich eingewachsenen Nägeln vor?
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Wie lange dauert die Heilung?
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Ist ein eingewachsener Nagel gefährlich?
Was sind eingewachsene Nägel? Wie kommt es zu den Beschwerden?
Ein eingewachsener Nagel drückt auf den Nagelwall, wodurch es zu einer Entzündung und im Zuge dieser zur zunehmenden Schwellung kommt. Durch die Reizung bildet sich Granulationsgewebe (Wildes Fleisch) und Bakterien können in die geschädigte und entzündete Haut eintreten, was zu weiteren Entzündungsprozessen führt.
Welche Ursachen gibt es?
Enges Schuhwerk oder falsche Nagelschneide-Techniken begünstigen die Entstehung von eingewachsenen Nägeln. Werden die Zehennägel oval geschnitten, kann es beim Tragen von engen Schuhen zu einem Druck kommen, welcher oftmals zum Einwachsen eines Nagels führt.
Manche Patientinnen und Patienten haben eine familiäre Veranlagung für eingewachsene Nägel. Durch eine breitere Nagelplatte kann sich das Risiko für eingewachsene Zehennägel erhöhen.
Welche Therapieoptionen bestehen?
In erster Linie sind ausgebildete medizinische Fußpflegerinnen oder Fußpfleger (Podologen) eine gute Anlaufstelle. Unsere Kolleginnen der Fußpflege stehen für Sie bereit. Diese bieten folgende konservative Behandlungsmöglichkeiten in unserem Zentrum in Wien an:
Tamponaden: Dabei wird der Nagelrand vorsichtig angehoben und ein steriler Kompressen-Streifen zwischen Nagel und Haut als Polster gelegt.
Zugverbände aus Pflaster (Tapen): Sie werden so angebracht, dass sie die entzündete Haut an der Seite des Nagels vom Nagelrand wegziehen.
Nagelspangen: Diese Drahtklammern werden auf den Nagel gesetzt und hinter einem oder beiden seitlichen Nagelrändern eingehakt. Durch den Zug der Spange hebt sich der Nagel etwas an.
Falls die Erkrankung durch konservative Maßnahmen wie Spangen, Tapen und Tamponaden nicht in den Griff zu bekommen ist, wird zu einer Vorstellung beim spezialisierten Dermatologen oder Chirurgen geraten.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um einen eingewachsenen Zehennagel operativ zu behandeln. Bei kleineren Eingriffen wird das entzündete Gewebe am seitlichen Rand des Nagels entfernt (Nagelwall-Resektion). Dadurch hat der Nagel wieder mehr Platz. Manchmal wird dabei nur der eingewachsene Nagelrand weggeschnitten (Keilresektion).
Sollten eingewachsene Nägel immer wieder Probleme bereiten, besteht die Möglichkeit der Nagelverschmälerung. Hierfür gibt es zwei Optionen:
Durch eine Nagelkeilexzision (Emmert-Plastik) wird der betroffene Nagel samt Wachstumszone (Matrix) entfernt. Nach der OP wächst der Nagel kleiner nach und es kommt in aller Regel zu keinem erneuten Einwachsen.
Eine weitere Methode ist die Phenolkaustik. Durch diese Methode wird die Wachstumszone (Matrix) mit Phenol – einer starken Säure – verödet. So kommt es ebenso zu einer Verkleinerung des Nagels. Dieses Verfahren lässt sich unkompliziert in der Ordination durchführen und weist laut Studien eine geringere Wiederauftrittschance auf, als nach einer rein chirurgischen Operation.
Für die Eingriffe ist zumeist eine örtliche Betäubung ausreichend. Dafür wird ein Betäubungsmittel (Lokalanästhetikum) beidseits in den Zeh gespritzt und die Nerven mittels einer Leitungsanästhesie lahmgelegt. Damit die Stelle während der Operation nicht zu stark blutet, wird der Zeh zusätzlich mit einem Gummiband abgebunden.
Möglichen Komplikationen während und nach einer Operation sind Wundinfektionen, Wundheilungsstörungen, Nagelwachstumsstörungen oder Blutungen.
Wie beuge ich eingewachsenen Nägeln vor?
Wichtig sind das richtige Schuhwerk und optimale Schneiden der Nägel. Bei akutem Auftreten kann zunächst versucht werden, die schmerzende Stelle in einem warmen, seifenhaltigen oder gerbstoffhaltigen Fußbad zu reinigen und etwa 10 bis 20 Minuten einzuweichen. In manchen Fällen können auch Jodbäder vorgenommen werden – allerdings mit Vorsicht, da Jod die Wundheilung stören kann. Der betroffene Fuß sollte nach dem Bad gründlich abgetrocknet werden. Antiseptische und entzündungshemmende Salben (Jod) beugen Infektionen vor und können die Haut beruhigen.
Wie lange dauert die Heilung?
Da Nägel nur langsam wachsen, nimmt die Therapie eine gewisse Zeit in Anspruch. Betroffene sollten sich daher in Geduld üben, denn je nach Befund und Behandlungsmethode kann es mehrere Wochen, manchmal gar Monate dauern, bis der Nagel wieder normal wächst. Auf bequeme Schuhe und die richtige Schneidetechnik ist auch nach einer erfolgreichen Therapie zu achten.
Ist ein eingewachsener Nagel gefährlich?
Ein eingewachsener Nagel ist sehr schmerzhaft. Die entzündete Stelle kann auch als Eintrittspforte für weitere Keime dienen und in Folge zu einer Infektion führen. Vor allem ältere Menschen, sowie Diabetikerinnen und Diabetiker sind gefährdet, weil bei ihnen die Wundheilung – zum Teil aufgrund des erhöhten Zuckers – schlechter verläuft.