Krampfadern
SCHWERE BEINE, KRÄMPFE IN DEN UNTERSCHENKEL? SICHTBARE VENEN ODER BESENREISER? ES KÖNNTE SICH UM EINE KRAMPFADERERKRANKUNG HANDELN. WIESO IST ES WICHTIG HIER EINE WEITERE ABKLÄRUNG EINZULEITEN UND WAS KANN MAN DAGEGEN TUN? KANN MAN VARIZEN / VARIKOSEN VORBEUGEN?
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Was sind Krampfadern? Wie entstehen sie?
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Welche Symptome können auftreten?
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Welche Schweregrade von Krampfadern werden unterschieden?
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Warum sollen Krampfadern untersucht werden?
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Wodurch unterscheiden sich Phlebologie und Angiologie?
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Wie läuft die Venenuntersuchung ab? Wie werden meine Venen untersucht?
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Was ist die Licht-Reflexions-Rheographie (LRR)?
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Was ist die Venenverschlussplethysmographie (VVP)?
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Welche Behandlungen gibt es?
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Was muss ich nach der Behandlung beachten?
WAS SIND KRAMPFADERN? WIE ENTSTEHEN SIE?
Krampfadern sind mehr als ein ästhetisches Problem. Bei Krampfadern (auch Varizen oder Varikose genannt) handelt es sich um erweiterte, oberflächliche Venen, die zumeist im Bereich der Beine vorkommen. Sie entstehen, wenn die Venen überlastet sind und die Venenklappen nicht mehr richtig funktionieren. Schwache Venen und nicht effizient funktionierende Venenklappen verhindern einen gesunden, ungestörten Rückfluss des Blutes. Das Blut staut sich in den Gefäßen, die Venen erweitern sich unter dem erhöhten Druck und werden unter der Haut sichtbar. Varizen sind somit ein Zeichen für Venenschwäche bzw. eine Erkrankung im Bereich des Venensystems.
Krampfadern sind sehr verbreitet: Jeder fünfte Erwachsene hat zumindest kleinere Veränderungen der oberflächlichen Venen. Frauen leiden häufiger an Krampfadern als Männer. Im fortgeschrittenen Stadium verursachen Krampfadern Beschwerden wie Wasseransammlungen im Gewebe und Hautgeschwüre. Begünstigende Faktoren für Krampfaderleiden sind genetische Veranlagung, höheres Alter, Übergewicht und Rauchen.
WELCHE SYMPTOME KÖNNEN AUFTRETEN?
Mögliche damit zusammenhängende Beschwerden sind, je nach Ausprägung und Schweregrad des Leidens, geschwollene Beine, Wadenkrämpfe oder ein Schwere- und Spannungsgefühl in den Beinen. Im weiteren Verlauf kann es auch zu Hautverfärbungen und, wenn das Leiden lange nicht abgeklärt und behandelt wird, einer Reihe von Komplikationen kommen (Unterschenkel-Geschwür, Entzündungen). Bestehende Krampfadern sollten rechtzeitig entfernt werden.
WELCHE SCHWEREGRADE VON KRAMPFADERN WERDEN UNTERSCHIEDEN?
Im Wesentlichen werden vier Stadien unterschieden:
Anfangsstadium (Stadium I): Die Krampfadern machen keine Beschwerden und stellen eher ein ästhetisches Problem dar. Betroffene verstecken Krampfadern und Besenreiser häufig bewusst und vermeiden kurze Hosen bzw. Röcke zu tragen.
Schwere Beine (Stadium II): Im weiteren Verlauf kommen erste Beschwerden hinzu. Die Beine werden schwer und Patienten berichten von Spannungsgefühl in den Beinen. Nachts treten immer wieder auch Wadenkrämpfe auf. Generell sind die Symptome im Liegen oder in Bewegung geringer als im Ruhezustand im Sitzen. Die Symptome werden durch warme Temperaturen verschärft. Einige Patienten berichten auch von Juckreiz.
Wasseransammlungen (Ödeme) in den Beinen (Stadium III): Die Dauer von Blutstau in den Venen nimmt zu und damit werden auch die Symptome stärker. Die Gefäßwände werden durchlässiger, wodurch Flüssigkeit, Eiweiße und Blutabbauprodukte in das umliegende Gewebe dringen. Patienten leiden insbesondere abends unter Wasseransammlung in den Beinen und es entstehen rötliche, juckende Hautveränderungen. Bei älteren Patienten entstehen leichter Verletzungen in Folge dünner werdender Haut, die auch als Pergamenthaut bezeichnet wird.
Offene Beingeschwüre (Stadium IV): Es kommt zu einer Sauerstoffunterversorgung im umliegenden Gewebe. Es bilden sich Geschwüre an der Haut, und Gewebe beginnt abzusterben. Es entstehen offene Beine mit langsamer Wundheilung. Offene Beingeschwüre müssen von einem Arzt und Wundmanager laufend versorgt werden.
WARUM SOLLEN KRAMPFADERN UNTERSUCHT WERDEN?
Eine frühzeitige Abklärung von Krampfadern ist in jedem Fall empfohlen. Selbstverständlich spielt bei ausgeprägten Krampfadern auch die Optik eine große Rolle. Aber noch viel wichtiger ist die Behandlung aus gesundheitlicher Perspektive. Krampfadern können Auswirkungen auf Ihr Wohlbefinden haben, und Entzündungen nach sich ziehen. Gibt es auch Krampfadern im tiefliegenden Venensystem, besteht das Risiko einer Beinvenenthrombose.
WODURCH UNTERSCHEIDEN SICH PHLEBOLOGIE UND ANGIOLOGIE?
Die Phlebologie, oder auch Venenheilkunde, ist ein medizinisches Fachgebiet, das sich mit der Erkennung und Behandlung von Venenerkrankungen befasst. Hierunter fallen Venenentzündungen, Krampfadern (auch Varizen genannt) und Thrombosen.
Die Angiologie ist ein Teilgebiet der Inneren Medizin, das sich ebenfalls mit Gefäßerkrankungen im weiteren Sinne beschäftigt. Das Fach umfasst die Entstehung, Diagnose, Therapie, Rehabilitation und Prävention nicht nur der Venen, sondern auch der Arterien und Lymphgefäße.
WIE LÄUFT DIE VENENUNTERSUCHUNG AB? WIE WERDEN MEINE VENEN UNTERSUCHT?
Bevor eine Therapie angestrebt werden kann, ist eine ausführliche Diagnose wichtig. Für eine genaue Diagnose sind neben einer ausführlichen Anamnese und klinischen Untersuchung auch Venenfunktionstests und eine Ultraschalluntersuchung (Duplex-Sonographie) notwendig. Durch diese Untersuchungen ist es möglich die Venen in den Beinen darzustellen und deren Durchgängigkeit zu überprüfen, die Funktion der Venenklappen zu untersuchen, die Ursache der Beschwerden zu ermitteln und das Ausmaß des Krampfadernleidens zu bestimmen.
Sämtliche Venenuntersuchungen sind nicht-invasiv und nahezu schmerzfrei.
In unserem Wahlarztzentrum in Wien steht ein Ultraschallgerät zur Verfügung, um eine fundierte Venendiagnostik durchführen zu können. Frau Dr. Pesendorfer und Frau Dr. Spiegelfeld legen auf den Bereich der Venen einen besonderen Schwerpunkt. Aber auch Hr. Dr. Bisschoff bietet Venendiagnostik und -behandlung an.
Wir nehmen uns für die Venendiagnostik viel Zeit. Bitte planen Sie 45-60 Minuten für die Untersuchung ein.
ABLAUF:
Zu Beginn erfolgt die Funktionsdiagnostik: Eine Licht-Reflexions-Rheographie (LRR) im Sitzen und eine Venenverschlussplethysmographie (VVP) im Liegen.
Danach erfolgt eine Ultraschall-Untersuchung (Duplexsonographie) der Venensystems im Stehen.
So bekommen wir viel Information zur Gesundheit Ihrer Venen und können die Therapie entsprechend planen.
WAS IST DIE LICHT-REFLEXIONS-RHEOGRAPHIE (LRR)?
Mit diesem Verfahren sehen wir ob der Bluttransport in den Venen normal ist. Die Licht-Reflexions-Rheographie (LRR) ist ein Messverfahren mittels Licht von außen.
Bei Fußbewegungen wird mittels eines Infrarotsensors die Blutmenge in der Haut gemessen. Hierbei bestimmt der Füllungszustand der Venen unter der Haut, wie viel Infrarotlicht reflektiert wird. Die reflektierten Strahlen werden mit dem Gerät wieder aufgenommen und verarbeitet. So kann man sehen wie sich die Venen bei Bewegung der Beine leeren und wieder füllen und ob die Venenklappen einen unerwünschten raschen Rückstrom zurück ins Bein vermeiden:
Wichtig ist dabei die Mitarbeit des Patienten, der im Sitzen seine Beine nach Anleitung aktiv bewegt.
Im zweiten Teil des Tests werden auffällige Werte weiter überprüft, indem mit einem Stauschlauch die oberflächlich verlaufenden Venen zwischenzeitlich abgedrückt werden.
Hiermit wird überprüft, ob die tiefen Venen funktionsfähig sind bzw. ob eine Operation der oberflächlichen Venen eine Besserung der Beschwerden erwarten lässt.
WAS IST DIE VENENVERSCHLUSSPLETHYSMOGRAPHIE (VVP)?
Die Venenverschlussplethysmographie eignet sich zur Untersuchung des venösen Abflusses aus dem Bein.
Eine Venenschwäche (=Venenklappenstörungen mit reduziertem Bluttransport Richtung Herzen) oder Thrombosekomplikationen können festgestellt und beurteilt werden. Außerdem kann der Erfolg von Behandlungen (z.B. Radiofrequenzbehandlungen) kontrolliert werden.
Hier gibt uns die Änderung des Beinumfangs einen Hinweis über den Zustrom und Abfluss des Blutes. Die Bestimmung geschieht mit Hilfe eines Dehnungs-Messstreifens, während mit einer Stauungsmanschette oberhalb des Bereiches der Blutabfluss geregelt wird. Der Patient liegt während dieser Untersuchung.
WELCHE ARTEN VON KRAMPFADERN GIBT ES?
Stammvenen- und Seitenast-Varizen: Diese Art kommt am häufigsten vor und tritt am häufigsten an der Innenseite der Ober- und Unterschenkel auf. Es handelt sich um Krampfadern der mittelgroßen und großen Venen.
Perforans-Varizen: Hier handelt es sich um Verbindungsvenen zwischen den oberflächlichen und tiefen Beinvenen.
Retikuläre Varizen: Diese sind sehr kleine Krampfandern mit einem Durchmesser von 2-4 Millimetern. Diese sind vor allem an der Außenseite der Ober- und Unterschenkel und in den Kniekehlen zu finden.
Besenreiser: Besenreiser sind winzige Venen und stellen eine Form von Krampfadern dar. Sie treten als rötlich-bläulich sichtbare winzige Äderchen an der Hautoberfläche zum Vorschein. Mehr zu diesen möglicherweise kosmetisch-ästhetisch störenden Blutgefäßen finden Sie in einem eigenen Artikel auf unserer Website.
WELCHE BEHANDLUNGEN GIBT ES?
Für die Behandlung von Krampfadern stehen, je nach deren Ausprägung und genauen Situation, verschiedene Methoden zur Auswahl. Hierzu zählen u. a. die Schaumverödung, bei der ein Verödungsmittel ins Bein bzw. die zu behandelnde Vene injiziert wird, was zum Verschluss des Gefäßes und schließlich zu dessen Abbau durch den Körper führt, und die Radiofrequenz- oder Laserablation, bei welcher die Vene unter Ultraschall punktiert und thermisch verödet wird. Laserbehandlung kommt für oberflächliche Venen in Frage. Die Vene kann auch chirurgisch entfernt werden.
Durch schonende, minimalinvasive Behandlungsverfahren des Krampfaderleidens sind gute ästhetisch-kosmetische Ergebnisse erreichbar. Verschiedene Behandlungsverfahren stehen dafür in unserer Praxis zur Verfügung:
Kathetertechnik mit Radiofrequenz oder Laser: Hier handelt es sich um eine Hochfrequenzbehandlung oder Laserbehandlung von innen. Es entsteht Wärme, und die Vene wird dadurch verschlossen. Bei dieser Behandlung müssen keine Schnitte gesetzt werden, weshalb auch keine Narben befürchtet werden müssen. Es wird bloß ein Katheder gesetzt, über den der Zugang zum Venensystem gelegt wird.
Schaumverödung (Schaumsklerosierung): Mit feinen Nadeln wird eine Substanz in die Venenwände injiziert, wodurch eine Verklebung erzeugt wird. Damit wird das Blutgefäß nicht mehr durchblutet und der Körper beginnt das Blutgefäß binnen weniger Wochen abzubauen.
Laserverfahren: Hier wird der Laser von außen angesetzt. Der Laserstrahl dringt durch die Haut ein und wirkt erst in der Vene. In der Vene entsteht Hitze, wodurch der Blutfluss gestoppt wird und das Blutgefäß vom Körper abgebaut wird. Die Laserverödung erfolgt üblicherweise in mehreren Sitzungen. Sie ist eher für kleine Krampfadern oder Besenreiser geeignet.
Klebeverfahren: Die Vene wird punktiert und der Venenkleber über einen Katheter eingeführt. Anders als bei Laser und Hochfrequenzstrom entstehen keine Temperaturen von 120° C, sondern die Verklebung erfolgt bei maximal 40° C.
Venenoperation: Wenn die nicht-operativen Mittel nicht oder nicht ausreichend Abhilfe schaffen, wird auf Venenoperationen zurückgegriffen. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn Stauungssymptome bestehen.
Welche Behandlungsoption für Sie in Frage kommt, entscheiden wir im Zuge der umfassenden Venendiagnostik mittels Ultraschall. Sämtliche genannten Behandlungsvarianten werden in unserer Praxis oder Partnerkliniken angeboten.
WAS MUSS ICH NACH DER BEHANDLUNG BEACHTEN?
Am Behandlungstag, oder spätestens am darauffolgenden Tag, können Sie üblicherweise wieder Ihrem normalen Alltag nachgehen. Sie sollten, je nach Behandlung, für einige Tagen / Wochen auf sportliche Aktivitäten sowie heiße Bäder, Sauna etc. verzichten. Eine Kompressionstherapie mit Verbänden oder Strümpfen führt nachweislich zu einer Verbesserung der Behandlungsergebnisse.