Borreliose
In den warmen Jahreszeiten sind viele Menschen gerne in der Natur unterwegs. Ob Spaziergang im Wald oder Picknick auf der Wiese, überall lauern Zecken, welche Überträger für Krankheiten und vor allem Borreliose sein können.
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Was ist Borreliose?
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Wie macht sich die Erkrankung bemerkbar?
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Wie wird die Erkrankung festgestellt?
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Wie entferne ich eine Zecke richtig?
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Ich hatte einen Zeckenbiss, die Zecke wurde entfernt – was jetzt?
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Wieso muss man die Erkrankung behandeln?
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Kann man gegen Borreliose impfen?
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Wie sieht die Therapie aus?
Was ist Borreliose?
Borreliose ist eine bakterielle Erkrankung, die sich anfänglich auf der Haut bemerkbar macht, aber das gesamte System des Körpers betreffen und Spätfolgen verursachen kann, falls sie nicht behandelt wird. Der Erreger von Borreliose ist das Bakterium Borrelia burgdorferi. Der Überträger ist meist der Gemeine Holzbock (Ixodes rizinus), er gehört zur Gruppe der Schildzecken.
Allerdings trägt nicht jede Zecke das Bakterium in sich, je nach Bundesland sind ca. 20-30% der Zecken betroffen. Auch in Wien und Niederösterreich sind Zecken betroffen. Sobald es wärmer wird, ab circa 5 Grad, werden Zecken aktiv, klettern in Höhen bis zu einem Meter über den Boden und warten auf vorbeikommende Wirte.
Zecken können Haustiere, Wildtiere, Vögel oder Menschen befallen. Die krankheitserregenden Borrelien befinden sich im Darm der Zecke und werden durch einen Biss auf den Wirt übertragen. Ein schnelles Entfernen der Zecke – am besten innerhalb von 24 Stunden – kann einer Infektion vorbeugen. Je länger eine Zecke an ihrem Wirt saugt, umso wahrscheinlicher ist das Risiko einer Infektion. Häufig bleiben Zecken unbemerkt und Betroffene bekommen gar nicht mit, dass sie gebissen wurden.
Wie macht sich die Erkrankung bemerkbar?
Die Erkrankung verläuft in Stadien. Direkt nach dem Biss merkt der Betroffene / die Betroffene erstmal gar nichts. Nach circa 2-6 Wochen kommt es zu einer ringförmig verlaufenden Hautrötung rund um die Zeckenbissstelle (roter Ring). Dieser Ring wird langsam größer, die sogenannte „Wanderröte“ entsteht. Nicht selten gibt es Begleiterscheinungen wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen. Dieses Stadium wird als Frühstadium gekennzeichnet. In dieser Phase stellt der Arzt oder der Patient / die Patientin die Borreliose oft mittels Blickdiagnose fest. Häufig ist die Blutuntersuchung noch unauffällig – es dauert eine gewisse Zeit bis sich die Antikörper gegen die Borrelien im Blut nachweisen lassen.
Wenn die Erkrankung in dieser Zeit nicht behandelt wird, verschwinden die Symptome auf der Haut oft und es kommt zum Chronischen- oder Spätstadium. Die Erkrankung setzt sich fort und kann neben Hautbeschwerden, auch unspezifische Beschwerden an den Gelenken, dem Herz und am Nervensystem hervorrufen. Die Diagnose in dieser Phase gestaltet sich manchmal schwierig und manche durch die Infektion verursachten Schäden können dauerhaft bestehen bleiben. Daher sind die rechtzeitige Diagnostik und Therapie bei Borreliose sehr wichtig!
Wie wird die Erkrankung festgestellt?
Da die Antikörper am Anfang oft noch nicht im Blut nachweisbar sind – auch bei aktiver Erkrankung – ist die Anamnese sehr wichtig. Sehr hilfreich ist, wenn Betroffene sich die Zeckenbissstellen der letzten Wochen merken. Bei der Wanderröte kann eine Diagnose der Infektion ohne weitere Zusatzuntersuchungen vom Haut- oder Hausarzt gestellt werden. Weitere Untersuchungen sind möglich, aber meistens wird eine Therapie sofort eingeleitet. Im Blut lässt sich eine Infektion nach einigen Wochen nachweisen. Unsere Abwehrzellen bilden Antikörper gegen die Bakterien, die sich nachweisen lassen. Es ist wichtig anzumerken, dass ein gewisse Fensterperiode zwischen der Wanderröte und der Nachweisbarkeit von Antikörpern liegen kann. Im Blut kann man in bestimmten Fällen anhand der Antikörperwerte sehen, ob eine frische oder abgelaufene Infektion vorliegt. Wichtig ist hier die Symptomabklärung, da nach einer erfolgreichen Therapie die Antikörper noch viele Monate erhöht sein können.
Wie entferne ich eine Zecke richtig?
Nach Spaziergängen oder Aufenthalten im Freien, sollten Sie sich und Familienmitglieder gründlich kontrollieren, ob Sie von Zecken befallen wurden. Falls Sie eine Zecke finden, ist es wichtig diese vorsichtig zu entfernen.
Eine an der Haut haftende Zecke sollte mit Hilfe einer Pinzette möglichst dicht an der Einstichstelle gefasst und durch Ziehen entfernt werden. Weitere Methoden z.B. mit Öl als „Schmiermittel“ und anderen Substanzen sind nicht sinnvoll, denn die Zecke sollte in keinem Fall zerquetscht werden, um zu vermeiden, dass etwaige Krankheitserreger freigesetzt werden.
Ich hatte einen Zeckenbiss, die Zecke wurde entfernt – was jetzt?
Die Stelle ist gründlich zu desinfizieren und auf Anzeichnen einer Wanderröte zu achten. Die Wanderröte folgt meist erst nach 2-6 Wochen. Eine prophylaktische Antibiotika-Einnahme ist vorerst nicht ratsam und nicht sinnvoll.
Wieso muss man die Erkrankung behandeln?
Die Borreliose ist eine Erkrankung, die schwere Folgeschäden mit sich bringen kann. Deshalb ist es wichtig, Borreliose rechtzeitig zu diagnostizieren und zu therapieren. In vielen Fällen lässt sich diese Erkrankung gut behandeln und heilt in der Regel ohne Folgeschäden ab.
Kann man gegen Borreliose impfen?
Im Gegensatz zu der ebenfalls von Zecken übertragbaren viralen FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis), gibt es für Borreliose derzeit keine zugelassene Impfung. FSME ist in Österreich endemisch und es wird empfohlen sich dagegen zu impfen. Am besten wendet man sich hierfür an den Hausarzt / die Hausärztin oder Allgemeinmediziner.
Wie sieht die Therapie aus?
Bei Verdacht auf Borreliose sollte man einen Hautarzt oder eine Hausärztin aufsuchen, um die Erkrankung zu diagnostizieren und die Therapie einzuleiten. In der Regel wird eine Antibiotikatherapie verordnet. Im ersten Stadium lautet die aktuelle Empfehlung die Medikamente über drei Wochen einzunehmen. In fortgeschrittenen Erkrankungsstadien wird die Therapie individuell gestaltet und die Antibiotika häufig deutlich länger und manchmal sogar in Form von Injektion verabreicht.
Die Therapie bei Borreliose gestaltet sich sehr individuell. Bestimmte Antibiotika können Lichtempfindlichkeit verursachen und dürfen nicht bei Schwangeren und Kindern eingesetzt werden. Wichtig ist, dass die Erkrankung ausreichend lange und mit der richtigen Dosierung behandelt wird.
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