Urtikaria (Nesselsucht)
Mit dem lateinischen Ausdruck Urtikaria wird eine akut auftretende und fehlgesteuerte Reaktion der Haut bezeichnet. Unter dem Namen „Nesselsucht“ oder „Nesselfieber“ ist sie in unseren Breiten besser bekannt.
Sie geht einher mit Rötungen, Quaddeln und Juckreiz der Haut und wirkt sich, auch wegen des meist chronischen Verlaufs, belastend auf den Körper und die Psyche aus.
Das sind die Themen, die wir in diesem Artikel für Sie vorbereitet haben:
Was ist die Urtikaria und wie entsteht sie?
Durch die überzogene Reaktion des Körpers auf einen Reiz, wird, ähnlich wie bei einer Allergie, Histamin ausgeschüttet.
Wenn Sie sich eines Tages an einer Brennnessel „verbrannt“ haben, wissen Sie, welche Beschwerden die Nesselsucht verursacht. Es bilden sich gerötete, beißend juckende und oft erhabene Quaddeln.
Die Attacken dauern kaum länger wie 12 Stunden, sind trotz alledem über die Maßen belastend. Der Statistik folgend erkranken rund 25% der Bevölkerung im Laufe Ihres Lebens früher oder später an Nesselsucht.
Welche Formen der Nesselsucht gibt es?
Die häufigste Form der Erkrankung ist unter der Bezeichnung „akute Urtikaria“ bekannt. Es handelt sich um Zeiträume von 2 bis 4 Tagen, bis zu einigen Wochen, in denen betroffene Patienten an den Symptomen leiden.
Ab der 6. Woche spricht man von einem chronischen Verlauf. In dem Fall ist eine medizinische Abklärung angeraten um mögliche, tieferliegende Systemerkrankungen auszuschließen.
Mit welchen zusätzlichen Symptomen tritt die Urtikaria auf?
Untypischerweise treten Schwellungen im tieferen Gewebe, vor allem im Gesichtsbereich (Angiödem) auf. Schwerere Fälle breiten sich bis in den Mund- und Rachenraum aus. In dem Fall ist die Konsultation eines Arztes dringend empfohlen, da diese Schwellungen, unter Umständen, die Luft- und Atemwege blockieren. Eher nicht alltägliche, auf genetischen Ursachen beruhende Formen der Nesselsucht, sind in zahlreichen Fällen von Gelenkbeschwerden begleitet.
Welche Ursachen gibt es für Urtikaria?
In der Überzahl der Erkrankungen ist ein Infekt oder eine Allergie der Auslöser. Licht, Wärme, Kälte oder Druck, sogar Vibrationen oder Sport sind nicht von der Liste der Verursacher zu streichen. Es scheint die Kombination unterschiedlicher Ereignisse zu sein, die Verlauf und Ausprägung der Erkrankung beeinflusst.
Wie vollzieht sich die Diagnostik der Nesselsucht?
Eine Diagnostik ist, bei sonst zu erwartendem Verlauf (akute Urtikaria), ab dem chronischen Stadium erforderlich. Bei einer im Rahmen eines Infekts auftretenden Nesselsucht, hilft das Immunsystem eifrig mit, um die Erkrankung zu heilen
Patienten, die in unsere Praxis kommen und mehr wie 6 Wochen an Urtikaria leiden, bieten wir eine ausführliche Anamnese und Untersuchung an. Parallel zur obligatorischen Blutuntersuchung empfehlen wir die Konsultation eines Zahnarztes und Facharztes für den Hals-Nasen-Ohren-Bereich (HNO)
Wir schließen damit aus, dass vorhandene chronische Entzündungen, den Organismus zusätzlich über Gebühr belasten und in ständiger Angriffsbereitschaft halten.
Gerne können Sie einen Termin in unserer Praxis in Wien vereinbaren.
Welche weiteren Maßnahmen sind ärztlicherseits angeraten?
Wir empfehlen die Vermeidung von Medikamenten, die unter die Gruppen „nicht-stereoidal-anti-inflamatorisch (NSAIDS)“, falls eine gewisse Neigung zur Nesselsucht besteht. Dauermedikamentation mit Blutdruckmitteln fällt unter gewissen Voraussetzungen unter die Auslöser. Das trifft verstärkt auf die Fälle zu, in denen sie lange Zeit beschwerdefrei eingenommen wurden.
Welche Therapie-Möglichkeiten gibt es für die Erkrankung?
Die aktuellen Therapie-Verfahren der chronisch spontanen Urtikaria sind stufenweise aufgebaut. ersten Linie kommen besondere (nicht sedierende) Antihistamine in üblicher Dosierung zum Einsatz. Sie blockieren direkt die Wirkung von Histamin. Falls diese Therapie nicht ausreicht, wird die individuelle Dosis erhöht. Um die Gefahr möglicher Nebenwirkungen zu minimieren, ist die Einnahme in Abstimmung mit einem Arzt zu verändern. In schweren und hartnäckigen Fällen, wenn selbst erhöhte Dosen nicht wirken, ist die Injektionstherapie (Biologika) der nächste Schritt. Es handelt sich dabei um eine Antikörper-Therapie, die die Antwort des Immunsystems reduziert. Bei vielen Patienten mit hartnäckigen Beschwerden ist mit der Spritzentherapie eine Linderung feststellbar und sie gewinnen wieder an Lebensqualität. Die Therapie dauert im Schnitt 6 Monate, alle 4 Wochen ist eine Injektion vorgesehen. Am Ende dieses Zeitraumes steht die gemeinsame Feststellung des Status und die Abstimmung über die weitere Vorgangsweise.
Falls Sie zu jenen Patienten gehören, bei denen die Schleimhäute (Angiödem) befallen sind, empfehlen wir dringend ständig ein Notfallset mitzuführen, um bei einem Schub sofort die adäquate Hilfe bereit zu haben.
Ob Ursachenermittlung oder Therapie, wir stehen Ihnen gerne beratend und helfend zur Seite und unterstütze Sie bei der ganzheitlichen Gestaltung therapeutisch erforderlicher Maßnahmen.