Kinderdermatologie
Hauterkrankungen rechtzeitig erkennen: wie Sie Beschwerden lindern und Heilungsprozesse unterstützen
So wie die geistige und körperliche Entwicklung von Kindern ab dem ersten Lebenstag ein permanenter Prozess zwischen Trial und Error ist, ist auch das Immunsystem ständig darauf bedacht Erfahrungen zu machen und Abwehrkörper zu entwickeln.
Mit einer Vielzahl von typischen Krankheitsbildern ist die Haut als größtes Organ besonders gefährdet und eine Reihe der unterschiedlichsten Erkrankungen können Eltern Sorgen bereiten.
Erfahren Sie in diesem Artikel viel über Symptome und Krankheitsbilder und welche Risikosituationen es gibt. Wie Sie zwischen klassischer Kinderkrankheit und Hauterkrankung unterscheiden, was Sie über grundsätzliche Pflege zarter Kinderhaut wissen sollten (Sonnenschutz, Feuchtigkeit, …) und wann es erforderlich ist, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
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Welche Symptome weisen bei Kindern auf eine Hautkrankheit hin?
Grundsätzlich sollten Sie Ihr Kind immer zum Arzt bringen, wenn es Ausschlag bekommt, an Fieber, Hals- oder Kopfschmerzen leidet. Es könnten die ersten Anzeichen von typischen Kinderkrankheiten, wie Masern, Röteln, Mumps oder Schafblattern, aber auch der Beginn von bestimmten Hauterkrankungen sein.
Falls mehrfach gerötete Stellen mit hartnäckigem Juckreiz, vielleicht bereits mit leichten Entzündungen auftauchen, kann es sich um Neurodermitis der Schuppenflechte handeln. Tatsächlich diagnostizieren kann das nur ein erfahrener Dermatologe.
Welche Hautkrankheiten können bei Kindern auftreten?
Die Krankheiten, die am meisten auftreten kennen wir alle, zumindest dem Namen nach, gut: Schuppenflechte und Neurodermitis. Sie können schnell einen chronischen Verlauf nehmen, wenn die Behandlung zu spät einsetzt.
Schuppenflechte beim Kleinkind – chronische Erkrankung
Schuppenflechte oder Psoriasis verläuft in der Regel chronisch und es können schon Kleinkinder betroffen sein, weil die Erkrankung in 70% der Fälle erblich bedingt ist.
Sie zeigt sich mit silbrig-weißen Schuppen auf der Haut (daher der Name), auf deutlich begrenzten, geröteten Arealen. Meist sind Ellenbogen, Knie und der Windelbereich betroffen. Schuppenflechte ist nach aktuellem medizinischem Wissensstand zwar nicht heilbar, die Symptome sind mit der richtigen Behandlung jedoch zu mildern.
Neurodermitis – Störung des Immunsystems
Auch von Neurodermitis bleiben Kleinkinder nicht verschont. Unter den Bezeichnungen atopische Dermatitis oder atopisches Ekzem, tritt sie meist schubweise auf. Juckreiz, gerötete und entzündete Stellen sind die hauptsächlich begleitenden Symptome.
Ursächlich ist mit hoher Wahrscheinlichkeit die genetische Disposition, eine erbliche Veranlagung. Ein zusätzlicher Faktor ist das Immunsystem und eine dysfunktionale Hautbarriere. Wir beobachten z.B, eine Verstärkung der Beschwerden im Winter, wenn die Haut nicht ausreichend gepflegt ist und trockener wird. Ist die grundsätzliche Empfänglichkeit für diese Erkrankung vorhanden, können viele Faktoren (Trigger) den nächsten Schub auslösen.
Diese Auslöser können Lebensmittel ebenso sein, wie Kleidung, Schweiß oder Pflegemittel. Besondere Aufmerksamkeit ist auf psychische Belastungen oder Stress zu richten.
Kinder reagieren besonders und individuell auf Reize aus der Umwelt. Die Beobachtung und Analyse, wann und womit die Schübe ausgelöst werden, ist von großer Bedeutung. Nach wie vor gibt es für Neurodermitis keine medizinische Möglichkeit der Heilung. Therapeutisch versprechen abgestimmte Maßnahmen aber deutliche Linderung.
Gerne beraten wir Sie über Möglichkeiten. Bitte vereinbaren Sie einen Beratungstermin: Buchen Sie hier Ihren Termin
Wie kann man Neurodermitis bei Kindern erkennen?
Wie bei fast jeder Krankheit ist Früherkennung ein bestimmender Faktor für die mögliche Heilung oder Linderung. Bei Neurodermitis wissen wir, dass es keine wirkliche Heilung gibt. Deshalb ist die Beobachtung in den ersten Monaten wesentlich, da die Erkrankung Ihres Babys bereits in diesem Zeitraum auftreten kann. Typische Symptome sind gerötete Hautstellen, meist im Gesicht, auf der Kopfhaut, in den Arm- und Beinbeugen, hinter den Ohren.
Das Baby leidet unter starkem Juckreiz, beschädigt dann mit den Fingernägeln die schützende Hautbarriere, weil es den Reiz lindern will. Bakterien können leichter eindringen, Entzündungen auf der Haut sind die Folge.
Neurodermitis verläuft immer in zwei Phasen:
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Akute Phase: während eines Schubes ist es ratsam einen Hautarzt hinzu zu ziehen, der die richtigen Medikamente zur Eindämmung des Schubes empfehlen kann.
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Nicht akute Phase: hier gilt es die Trigger zu vermeiden, die einen neuerlichen Schub auslösen können: Kleidung, Haustiere, Milben, bestimmte Lebensmittel, Pflegeprodukte und natürlich Stress, Aufregung, psychische Belastungen.
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Welche typischen Hautkrankheiten können bei Kindern noch auftreten?
Neben den beiden genannten Erkrankungen können bei Kindern in den unterschiedlichen Entwicklungsphasen noch eine Vielzahl anderer Krankheiten auftreten:
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Abszess: Bakterien dringen in die Haut ein und verursachen eine Infektion, die vorerst auf einen eingegrenzten Bereich beschränkt ist. Im weiteren Fortschreiten bildet sich Eiter, Fieber und Schüttelfrost, die die Entzündung begleiten. Ein Arzt wird den Abszess öffnen und den Entzündungsherd leeren.
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Akne bei Neugeborenen (Acne infantorum): besonders oft sind männliche Säuglinge ab der dritten Lebenswoche betroffen. Auf der Stirn, den Wangen und manchmal auch auf den Händen bilden sich kleine Pickel. Grund dafür dürfte die Hormonumstellung nach der Geburt sein. Abhängig von der Empfehlung des Arztes und der Schwere der Erkrankung verordnen wir manchmal Antibiotika. Vermeiden Sie Experimente, denn selbstbehandelte Akne kann später zu unschönen Narben führen. Wenn das Kind bereits in den ersten Wochen die typischen Akne-Symptome zeigt, ist es wahrscheinlich, dass diese auch in später in der Pubertät auftreten.
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Herpes: durch Tröpfchen- oder Schmierinfektion übertragener Virus (Herpes-Simplex-Virus), der seinen Wirt ein Leben lang erhalten bleibt. Gekennzeichnet durch herdförmige, juckende Bläschen im Gesicht. Fieber und Abgeschlagenheit begleiten die Infektion, manchmal ist eine Schwellung der Lymphknoten zu beobachten. Bei Herpes Infektionen ist eine ärztliche Konsultation unbedingt anzuraten, da noch im Frühstadium verabreichte Medikamente, den Virus wirkungsvoll bekämpfen und die Dauer eines Schubs verkürzen können.
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Warzen: werden bevorzugt in Schwimmbädern oder Saunen „eingefangen“. Es handelt sich um eine Infektion durch Viren, die zu einer Hautwucherung führt. Das klassische Bild der Warze ist eine erhabene Stelle auf der Haut. Unterformen sind Plantarwarzen auf der Fußsohle und Palmarwarzen auf den Handinnenflächen. Sie sind meist nicht schmerzhaft, sondern nur lästig und beeinträchtigen das kosmetische Gesamtbild.
Die genannten Erkrankungen stellen nur einen Auszug dar. Kinder sind vielfältigen Umwelteinflüssen ausgesetzt. Diese können das Mikrobiom und die Schutzschicht der Haut beeinflussen und schwächen. Früherkennung, umfassende Diagnose und die passende unterstützende Pflege, sind wichtige Maßnahmen zur Vorbeugung, Linderung und Heilung.
Wie kann ich die Haut meines Kindes richtig pflegen?
Ganz oben auf der Agenda der Kinderhautpflege steht ein ausreichender, angepasster Sonnenschutz nicht nur im Sommerurlaub sondern auch im Alltag.
Junge Haut ist dünn und ihre Schutzfunktion noch nicht voll ausgereift, weshalb sie besonders empfindlich auf schädigende UV-Strahlen reagiert. In der starken Mittagssonne kann ungeschützte Kinderhaut schon nach wenige Minuten einen Sonnenbrand bekommen. Babys sollen also in den ersten Lebensmonaten überhaupt nicht der direkten Sonne ausgesetzt werden. Kinder wollen sich bewegen und die Welt erkunden, auch sie sollen in der prallen Mittagssonne nie unbekleidet bleiben und immer mit einem geeigneten Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor geschützt sein.
Baby- und Kinderhaut reagiert auch auf andere äußere Einflüsse empfindlicher. Sie benötigt besondere Pflege und Schutz.
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Substanzen, mit denen Babyhaut in Berührung kommt, werden schneller aufgenommen und können bis in die tieferen Hautschichten eindringen. Nehmen Sie daher milde Reinigungsprodukte: Alkalische Seifen sind aggressiv zur Haut, lösen Lipide (körpereigene Schutzmantel) und trocknen sie aus.
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Babyhaut neigt zum Austrocknen. Schweiß- und Talgdrüsen sind noch nicht voll aktiv, daher sind der Hydrolipidfilm und der Säureschutzmantel noch relativ schwach ausgeprägt.
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Heißes Wasser und lange Bäder lösen Lipide aus der Haut und wirken somit auch austrocknend. Verkürzen Sie die Badedauer und bereiten Sie das Bad mit warmem und nicht mit heißem Wasser.
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Die regelmäßige Anwendung feuchtigkeitsspendender Produkte, die für empfindliche Haut entwickelt wurden und nachweislich ohne Duftstoffe und somit besser hautverträglich sind, tragen dazu bei, dass junge Haut gesund und gepflegt bleibt. Hautprobleme und -erkrankungen sollten auch mit speziell abgestimmten Pflegeprodukten behandelt werden.
Darüber, wie Sie die Haut Ihres Kindes am besten pflegen und vor Sonnenschäden schützen, informieren wir Sie gerne in einem ausführlichen Beratungsgespräch in unserer Praxis in Wien.
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