Bruxismus oder Zähneknirschen
Bruxismus oder Zähneknirschen ist eine unwillkürliches Anspannen und/oder Aufeinanderpressen der Zähne. Eine Behandlungsoption ist die Injektion von Muskelrelaxtantien, wofür wir in unserer Praxis in Wien viel Erfahrung haben. Diese Therapieoption eignet sich grundsätzlich für alle PatientInnen, die unter Bruxismus leiden.
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Warum tritt Bruxismus oder Zähneknirschen auf?
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Wie häufig tritt Bruxismus auf?
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Warum ist Bruxismus ein Problem?
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Wie kann Bruxismus behandelt werden?
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Welche Risiken bestehen?
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Kommt die Behandlung für Kinder in Frage?
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Mit welchen Kosten muss ich rechnen?
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Muss ich mit Ausfallszeiten rechnen?
Warum tritt Bruxismus oder Zähneknirschen auf?
Bei Bruxismus handelt es sich um unwillkürliches Zähneknirschen, Anspannen und/oder Aufeinanderpressen der Zähne. Bruxismus kann währen des Schlafens (Schlafbruxismus) oder auch tagsüber auftreten (Wachbruxismus). Dieses unterliegt nicht dem eigenen Willen, ist keine Angewohnheit, sondern wird unbewusst aus verschiedenen Gründen und Situationen ausgelöst. Diese Gründe werden unterschieden in
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Primärer Bruxismus – Ursache ist nicht auffindbar
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Sekundärer Bruxismus – Bruxismus ist Folge einer anderen Erkrankung
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Iatrogener Bruxismus – Ausgelöst durch bestimmte Medikamente
Worin die Ursachen des Bruxismus liegen, ist trotz vielfältiger Studien nicht eindeutig geklärt. Aktuell geht man davon aus, dass Bruxismus vom Hirnstamm ausgeht. Beim Übergang verschiedener Schlafstadien werden Kaumuskelaktivitäten ausgelöst. Bei Wachbruxismus geht man davon aus, dass dieser Ausdruck von bewussten und unbewussten Spannungszuständen betrieben wird. Generelle Risikofaktoren für Zähneknirschen sind Schlafstörungen, Schnarchen, Stress, Angstzuständige sowie Medikamente, Alkohol, Koffein und Nikotin.
Wie häufig tritt Bruxismus auf?
Bruxismus ist sehr weit verbreitet. Rund ein Fünftel der Bevölkerung leitet immer wieder darunter. Schlafbruxismus tritt bei 15-20% der Kinder und bei 13% der Erwachsenen auf. Wachbruxismus ist sogar noch häufiger mit 22-31%. Bruxismus tritt bereits bei Kleinkindern und bis ins hohe Alter auf. Über den Lebensverlauf hinweg nimmt die Prävalenz eher ab. Die höchste Prävalenz besteht im zweiten bis dritten Lebensjahrzehnt. Es kann kein Geschlechtsunterschied nachgewiesen werden, Frauen wie Männer leiden ähnlich häufig unter Bruxismus.
Warum ist Bruxismus ein Problem?
Durch das Aufeinanderpressen der Zähne treten Belastungen sowohl an Zähnen als auch Kiefergelenken auf. Es werden die Zähne selbst, aber auch der Zahnhals und Zahnwurzeln angegriffen. Es wird Zahnsubstanz abgerieben und sogar Zähne können gelockert werden. Implantate, Brücken und andere künstlicher Zahnersatz können zerstört werden. Die Kaumuskulatur wird überlastet, der Kieferknochen und die Kiefergelenke überlastet. Damit assoziiert kann sich die Bisslage ändern bis hin zu Belastungen des gesamten Muskel- und Knochenbaus des Kopfes und Nackens. Eine Konsequenz des Schlafbruxismus ist schlechter Schlaf, wodurch unbewusst ein höheres Stresslevel erzeugt wird.
Wie kann Bruxismus behandelt werden?
Zahnärzte können Aufbissschienen anbieten, um dem Zahnverschleiß Einhalt zu gebieten. Dabei handelt es sich um eine einfache Kunststoffschiene, die über die Zähne gezogen wird. Das primäre Ziel hierbei ist vor allem der Schutz der Zahnsubstanz.
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Gemeinsam mit einem Physiotherapeuten oder Osteopaten können spezielle Massagetechniken zur Entspannung erlernt werden.
Als neueste Behandlungsmöglichkeit ist die Injektion von Substanzen zur Muskelentspannung, sogenannter Muskelrelaxtantien.
Dabei wird der große Kaumuskel, der Hauptverursacher der übermäßigen Kiefermuskelaktivität sehr gezielt entspannt. Der Kaumuskel wird gedämpft, wodurch die normale willkürliche Kaufunktion unverändert erhalten bleibt, aber die unwillkürliche und unerwünschte Aktivität wird eliminiert. Dafür ist die richtige Dosis und Technik entscheidend.
Prof. Dr. Rzany und Dr. Bisschoff haben viel Erfahrung in der Behandlung von Bruxismus/Zähneknirschen.
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Der Effekt hält rund 4-6 Monate an. Danach kann die Behandlung wiederholt werden, um erneut die Entspannung der unwillkürlichen Aktivität zu bewirken. Häufig wird aber auch mit einer Behandlung eine generelle Entspannung des Kaumuskulatur erzielt, und weitere Behandlungen sind nicht notwendig.
Welche Risiken bestehen?
Wichtig ist dir richtige Technik und Erfahrung des behandelnden Arztes. Mögliche Nebenwirkungen sind Blutergüsse, ungleiche Wirkung im linken und rechten Kaumuskel, Kaustörungen und trockener Mund. Bei fachkundiger Anwendung können diese Nebenwirkungen weitestgehend ausgeschlossen werden.
Durch die Entspannung der Kaumuskeln ist ein Nebeneffekt, dass das Gesicht schmaler wirkt. Der vergrößerte Kiefermuskel bildet sich etwas zurück. Dieser Nebeneffekt freut viele PatientInnen.
Kommt die Behandlung für Kinder in Frage?
Die Behandlung wird nur äußerst selten bei Kindern eingesetzt.
Mit welchen Kosten muss ich rechnen?
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Die Behandlungskosten sind abhängig von der benötigten Menge an Muskelrelaxtantium. Die Kosten belaufen sich auf EUR 400-600 pro Behandlung. Die gesetzliche Krankenkasse leistet keine Zuzahlung, die privaten Zusatzversicherungen erstatten teilweise einen Teil oder die vollständige Behandlung.
Muss ich mit Ausfallszeiten rechnen?
Es ist mit keinen Ausfallszeiten nach der Behandlung zu rechnen. Die gewünschte Wirkung tritt üblicherweise nach circa 2 Wochen ein.