Handekzem
Ob zu Hause, in der Arbeit oder der Natur – unsere Hände sind das wichtigste Werkzeug im Alltag und verdienen besondere Beachtung.
Reagieren Ihre Hände empfindlich? Haben Sie rissige Hände? Leiden Sie an Juckreiz oder haben Bläschen? Trockene, schuppende und verdickte Haut? So könnte es sich um ein Handekzem handeln.
Alle Infos rund um dieses Krankheitsbild finden Sie hier.
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Wie erkenne ich ein Handekzem?
Welche Formen eines Handekzems gibt es?
Welche Diagnostik muss eingeleitet werden?
Welche anderen Erkrankungen können ähnliche Bilder hervorrufen?
Welche Therapieoptionen bestehen?
Wie kann ich ein Handekzem vorbeugen?
Ein Handekzem ist im Grunde eine Störung der Hautbarriere. Durch eine entsprechende Veranlagung und / oder äußere Reize kommt es zur Störung des Gleichgewichts in der Haut. Es kommt zu rissigen Händen.
Wenn unsere Hände häufig mit Reizstoffen oder manchmal auch nur mit Wasser in Berührung kommen, kann es zur Störung der natürlichen Schutzmechanismen der Haut kommen. Durch ein nicht-intaktes Schutzschild können Bakterien, Pilze und allergieauslösende Stoffe eindringen.
Wenn die Erkrankung nicht schnell behandelt wird, kann diese über Monate oder Jahre bestehen bleiben. Häufig kommt es zu Rückfällen durch wiederkehrende Schübe. Daher ist es wichtig die Erkrankung schnell und konsequent zu behandeln, um einen langen Leidensweg zu vermeiden.
Wie erkenne ich ein Handekzem?
Die meisten Betroffenen haben trockene und manchmal schuppende Haut an den Händen. Hinzu kommen oft Rötungen und kleine Risse in der Haut. Manche Formen äußern sich durch kleine Bläschen begleitet von Juckreiz.
Bei vielen Patientinnen und Patienten sind gleichzeitig auch die Füße betroffen.
Welche Formen eines Handekzems gibt es?
Handekzeme werden in drei Unterformen eingeteilt. Es kann eine isolierte Unterform vorliegen, häufig handelt es sich aber um Mischformen. Um eine genaue Diagnose stellen zu können, ist eine Vorstellung beim Dermatologen zur Abklärung sinnvoll.
Das allergische Handekzem
Diese Form entsteht durch den Kontakt mit allergieauslösenden Substanzen aus der Umwelt. Sie beginnt häufig mit einem Juckreiz der Haut und manchmal kommt es zu kleinen Bläschen an den Fingerseiten und auf den Handflächen. Die Symptome entstehen relativ schnell nach Kontakt mit einem Allergen. Es gibt viele Substanzen z.B. in Haushaltsmitteln, Kosmetika, Duftstoffen, Farben, Klebstoffen, Schmierstoffen oder Kunststoffen, welche ein allergisches Kontaktekzem auslösen können.
Das irritativ-toxische Handekzem
Diese sehr häufige Form wird von reizenden Substanzen hervorgerufen. Das können chemische Substanzen wie Seife, Desinfektionsmittel oder bestimmte Lebensmittel sein. Häufiges Händewaschen, Feuchtarbeit und das Tragen von Handschuhen während der Arbeit führen zum Aufquellen der Hornschicht und Störung der Hautbarriere. Die Erkrankung setzt oft an den Fingerkuppen oder Handrücken an und breitet sich dann sukzessive aus.
Das atopische Handekzem
Hier besteht ein Zusammenhang mit Neurodermitis und die Veranlagung ist meistens bekannt. Vor allem das Immunsystem und eine Neigung zu allergischen Reaktionen spielen hier eine Rolle. Die genetisch geschwächte Hautbarriere macht die Haut anfälliger für äußere Einflüsse. Betroffene Patientinnen und Patienten leiden teilweise auch an Heuschnupfen oder Asthma und weisen Hautekzeme an für Neurodermitis typischen Stellen wie z.B. Armbeugen auf. Das atopische oder neurodermitische Handekzem findet man oft auf den Handflächen oder am Handrücken.
Es gibt viele Ursachen für Handekzeme, je nach Unterform kommen verschiedene Auslöser in Betracht. Wichtig ist genau zu erörtern, mit welchen reizenden Substanzen oder potentiellen Allergene eine Patientin oder ein Patient in Berührung kommt. Häufig hängt die Erkrankung mit dem Beruf zusammen. Bestimmte Berufsgruppen wie Friseure oder medizinisches Personal (Pflege, Masseure) sind durch ständige Arbeit mit Nässe und Chemikalien sehr gefährdet. Auch Stress kann zur Verschlechterung eines Ekzems führen.
Welche Diagnostik muss eingeleitet werden?
Um eine langfristige Hilfeleistung zu gewähren, muss eine genaue Abklärung erfolgen. Wichtig ist, dass sich der Patient im Vorfeld genaue Gedanken macht und dem Arzt präzise erläutert, mit welchen Substanzen er im privaten und beruflichen Umfeld in Kontakt kommt. Dazu zählen auch Freizeitunternehmungen. Für die weitere Abklärung ist es wichtig zu wissen, welche Stoffe in zeitlichem Zusammenhang mit den Beschwerden stehen.
Reduzieren sich die Beschwerden nach längerem Fernbleiben von der Arbeit oder nach einem Urlaub? Oder bleiben diese mehr oder weniger gleich? Gibt es Zusammenhänge zwischen gewissen Aktivitäten?
All diese Fragen tragen zu einer optimalen Behandlung bei und sollten mit dem behandelnden Arzt möglichst präzise und ausführlich geklärt werden.
Bei Verdacht auf eine berufliche Ursache eines Ekzems muss der Arbeitsmediziner frühzeitig informiert werden.
Liegt der Verdacht auf eine Allergie vor, kann ein Allergietest durchgeführt werden. Bei Handekzeme handelt es sich meistens um eine Kontaktallergie. In besonderen Fällen kümmern wir uns um weitere Austestungen, welche wir in unserer Ordination oder im Allergieambulatorium veranlassen können.
Welche anderen Erkrankungen können ähnliche Bilder hervorrufen?
Ein Ausschlag an den Händen kann ebenso aufgrund bestimmter Pilze oder Bakterien auftreten. Durch eine geschwächte Barriere können sich die Erreger einnisten und vermehren. Mit einem Abstrich lässt sich eine Infektion ausschließen.
Auch eine Schuppenflechte kann der Grund für Veränderungen an den Händen sein. Hier sind eine genaue Diagnostik und gezielte Therapie wichtig.
Welche Therapieoptionen bestehen?
Die Therapie gestaltet sich als Stufentherapie:
- Eine konsequente Pflege ist sehr wichtig, um die Hautbarriere zu stabilisieren
- Cremen und Salben mit Cortison unterstützen das Abheilen der Hautveränderungen und werden kurzfristig im akuten Schub eingesetzt, danach langsam wieder abgesetzt
- Lichttherapie in einer Lichtambulanz
à Hier werden mittels Phototherapie mit UV-Bestrahlung mehrmals in der Woche und über mehrere Wochen hinweg die betroffenen Bereiche behandelt
- Eine Tablettentherapie ist in schweren Fällen eines chronischen Handekzems zugelassen. Es handelt sich um eine besondere Form von hochdosiertem Vitamin A. Diese Therapie geht über mehrere Monate und ist eine wirkungsvolle Option für schwere Fälle
Gerne können Sie einen Termin in unserer Praxis in Wien vereinbaren.
Wie kann ich ein Handekzem vorbeugen?
Am einfachsten ist die Primärprävention. Dabei wird verhindert, dass Kontaktallergien auf Arbeitsmittel überhaupt entstehen und zu Handekzeme führen. Daher ist es wichtig, Menschen, die bis dato keine Hautprobleme hatten, in Hinblick auf den passenden Hautschutz für ihren Beruf und allgemeine Umfeld zu schulen.
Die Sekundärprävention richtet sich an Menschen, die bereits unter einem Handekzem leiden. Hier geht es darum, eine geeignete langfristige Therapie zu finden und Betroffene über den richtigen Hautschutz und die Pflege bei einem Handekzem aufzuklären.
Wichtig ist es den direkten Hautkontakt mit allen irritierenden und ekzemauslösenden Stoffen zu vermeiden. Ein geeigneter Hautschutz ist hier besonders wichtig, die Anwendung von Hautschutzcremen oder das Tragen von Handschuhen wird empfohlen. Eine Behandlung wird auf lange Sicht wirkungslos sein, solange hautbelastende Tätigkeiten oder regelmäßiger Kontakt zu Allergenen erfolgen. Wir wissen, dass Umstellungen, besonders im Arbeitsalltag, schwierig zu realisieren sind. Wir beraten Sie gerne zu Ihren Optionen.
Verwenden Sie für die Reinigung der Hände milde Waschlotionen, um die Haut nicht zusätzlich auszutrocknen und zu reizen. Nach jeder Reinigung sollten die Hände mit einer (Duft- und Konservierungsstofffreien) Pflegecreme eingecremt werde.
Bestimmte Berufsgruppen sind vom allergischen und kumulativ-subtoxischen Handekzem besonders schwer betroffen. Vor allem, wenn eine Neurodermitis-Erkrankung vorliegt, wir das Ausüben von Berufen, bei denen die Hände überwiegend Strapazen ausgesetzt sind abgeraten.